Parallele Schwingungen ohne direkte Verbindung.Zwang und Abhängigkeit werden abgelöst durch Freiheit und Unabhängigkeit. Die Verschmelzung bisheriger Gegensätze zu einer neuen übergeordneten Ganzheit nennen wir Synthese.

Aus der schroffen Gegensätzlichkeit des „Entweder – Oder“ ist ein beide Seiten versöhnendes „Sowohl – Als auch“ geworden. In dem nichts mehr bekämpft oder gar vernichtet zu werden braucht, sondern Gegensätzlichkeiten nur soweit abgewandelt und angeglichen, modifiziert und transformiert werden, dass sie als Pole einer umfassenden Einheitlichkeit eingeordnet werden können.

Aus der feindseligen und leidvollen negativen Gegensatzspannung wird so die fried- und freudvolle positive Spannweite eines immer gewaltigeren Kraftfeldes zunächst im menschlichen Bewusstsein und dann auch in der von diesem geschaffenen Realitäten.

Nun erst ist echte Demokratie möglich, das heisst weder kapitalistischer „Eigennutz vor Gemeinnutz“, noch sozialistischer „Gemeinnutz vor Eigennutz“, sondern wechselseitiges partnerschaftliches Für einander Einstehen: „Alle für Einen – Einer für Alle“. Also sowohl eine tragende Gemeinschaft, die jedem Einzelnen die bestmögliche individuelle Entfaltung ermöglicht, – als auch die voll integrierte Persönlichkeit, die ihr Bestes zum Allgemeinwohl beiträgt.

Diese ideale Gesellschaftsform kann man am treffendsten als „Harmonie der Originale“ bezeichnen.

Demgemäss bedeutet nun „Diesseits“ und „Jenseits“ nicht mehr getrennte Welten, sondern nur zwei Aspekte ein- und derselben Wirklichkeit, die sowohl aus der „Aussenseite“ vielfältiger relativer Erscheinungsformen und Wirkungsweisen – als auch aus der „Innenseite“ absolut einheitlicher Wesensnormen und Grundprinzipien besteht.

Diese vollkommene Verwobenheit von „esoterischer Geistesfülle“ und „exoterische Lebenshülle“ findet entsprechenden künstlerischen Ausdruck in allen klassischen „Symbolikern“

Jetzt entsteht das Verlangen nach Brüderlichkeit.

Nach einem in technischer und sozialer Hinsicht angeblich „fortschrittlichen“ 19. Jahrhundert und einer zumindest in Westeuropa bewegten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, haben die Menschen das Verlangen nach Brüderlichkeit, nach Achtung vor sich selbst, dem Mitmenschen und der Natur, nach Gerechtigkeit und Liebe. Eine neue Moral entsteht und vielleicht eine neue Mystik. Die wachsende Hinwendung zum Geistigen gleicht die Technikgläubigkeit der vergangenen Zeit aus. Wissenschaftliche Versuche werden oft nur noch als Beginn neuer Unterdrückungsmechanismen, neue Umweltverschmutzungen gesehen. Ganz zu schweigen von der Gefahr, die durch die Atombombe heraufbeschworen wurde.

Kennzeichen dieser sich ändernden Einstellung ist die Rückkehr zu den Ursprüngen: Ablehnung der Atomkraft, Anwendung von Naturheilmethoden in der Medizin. Anbau und Verzehr von „biologischen“ Nahrungsmitteln und nicht zuletzt das Wiederaufgreifen von Geistesströmungen, die tief in der abendländischen Geschichte verwurzelt sind.

Seit Jahrtausenden haben die verschiedenen Religionen ihre Antwort auf die den Menschen bewegten Probleme gegeben. Das Wesen Gottes und des Menschen, der Grund für seine Existenz auf Erden. Aber die mitgelieferten Erklärungen hatten einen Nachteil, sie sollten vorbehaltlos geglaubt werden.

Parallel zu den Religionen haben Wege existiert, durch die die Wahrheit dieser Behauptungen erkannt und gelebt werden konnten. Nämlich die verschiedenen Einweihungswege, die seit undenklichen Zeiten jedem wahrhaft Suchenden offenstehen, obwohl sie vielleicht jahrhunderte lang geschlossen waren. Auch unser Orden trat erst wieder im Jahr 1976 an die Öffentlichkeit. Der Weg oder die entsprechende Organisation „schlief“ dann und zeigte sich nicht öffentlich.

Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass die Wege hinsichtlich ihrer Lehren und ihrer Struktur sehr einheitlich sind. Sie können als verschiedene Möglichkeiten betrachtet werden, sich der einen Wahrheit zu nähern. Ihre Vielfalt beruht auf er Unterschiedlichkeit der menschlichen Charaktere.

Die Religion hat sich in der Vergangenheit mehrmals verändert, aber die Menschen haben nicht bemerkt, dass lediglich die Form sich wandelte, um den neuen intellektuellen und spirituellen Bedürfnissen besser zu entsprechen. Die verschiedenen Formen der grossen traditionellen Religionen, die im Westen vor mehreren Jahrtausenden entstanden,sind alle mit derselben inneren Lehre verknüpft, die unverändert in allen zu finden ist. Diese innere Lehre bildet den festen Rahmen, das Raster, auf das sie aufbauen.

Aus der Verwandtschaft der Lehren lässt sich auf die Einheit der Wege selbst schliessen. Ähnliche Aussagen, gleiche Symbole und identische Strukturen, lassen vermuten, dass es sich um die verschiedenen Facetten derselben Wahrheit handelt, die sich dem Temperament, dem Verständnis und der philosophischen und mystischen Entwicklung des Menschen anpasste. Das Aufblühen bzw. Wiederaufleben einer bestimmten Strömung erfolgte stets in einer Zeit des Übergangs und scheint von den jeweiligen wirtschaftlichen, politischen oder religiösen Bedingungen bestimmt. Hier ist anzumerken, dass die Gründe einer metaphysischen oder politischen Krise stets dem Bedürfnis nach einer Überhöhung des gewöhnlichen Lebens entspringen. Dabei geht es nicht um ein besseres, bequemeres Dasein, sondern um etwas, das über das Dasein hinausgeht.

In der westlichen Einweihung gehören dazu die Dinge:

⚔️ Die Verbindung mit dem Göttlichen.

⚔️ Das Verständnis und die Anwendung der Naturgesetze.

⚔️ Der Dienst am Nächsten.

Wir wollen hier nicht die vielzitierte „Ur- Tradition“ behandeln, die allzusehr im Nebel der Geschichte verschwindet und kaum erlaubt,den Ursprung einer Kultur tatsächlich zu bestimmen. Dagegen kann man,ohne allzuweit in der Zeit zurückzugehen, einige Fäden verknüpfen, die die einheitliche Ausrichtung der westlichen Lehren belegen. Diese haben sich seit der Epoche der Druiden in ihrem Gehalt nicht oder nur unwesentlich verändert.

Viele Menschen sprechen von der grossen weissen Bruderschaft.

Damit ist nicht eine rassische oder ethnische Gruppe gemeint. Der Begriff bezeichnet weit mehr als den Zusammenschluss entwickelter Wesen, die ihren Mitmenschen die Schlüssel einer höheren Spiritualität vermitteln. Weit mehr auch als eine in ihren Kenntnissen, Kräften und Handlungsmöglichkeiten begrenzte menschliche Organisation oder überhaupt einen irdischen Willen. Gemeint ist vielmehr eineleitende und befruchtende Intelligenz, die einer kosmischen Notwendigkeit entspricht und sich durch die westliche Tradition ausdrückt.

Die Grosse Weisse Bruderschaft, der alle traditionellen und authentischen Einweihungsorganisationen angehören, ist auf materiellen Ebene die Vertreterin der vor mehreren Jahrtausenden gegrüdeten Grossen Weissen Loge, deren Mitglieder über die Notwendigkeiten der gewöhnlichen Existenz stehen.

Von wem wurde sie gegründet und wozu? Welche Lehren -falls es solche gibt – wurden von ihr verbreitet?

Zur Beantwortung dieser Fragen wäre es zwecklos, irgendein Geschichtsbuch aufzuschlagen. Vielmehr muss man die „Unbekannten Oberen“ suchen, die spirituellen Meister.

Zu ihnen gehört als erster und vor allem Echnaton, der nach Dokumenten der Rosenkreuzer die Bruderschaft gegründet haben soll. Bekanntlich wollte er in Ägypten den Amon Kult und den damit einhergehenden abergläubichen Polytheismus durch den Kult Atons ersetzen, der in Gestalt der Sonnenscheibe verehrt wurde und als einziger Gott galt. Den angesprochenen Dokumenten zufolge war die monotheistische, damals an jedem Ort revolutionäre Religion nur die Hülle – die äussere Seite – der von der Bruderschaft verbreiteten Lehre.

An dieser Stelle ist nun die Ur- Tradition, die Wirklichkeit, der Widerschein der Göttlichen Intelligenz, von einer menschlichen Tradition wie der westlichen zu unterscheiden. Letztere erlaubt zwar ebenso wie die östliche Tradition, auf dem Pfad voranzuschreiten und in die tiefen Gesetze des Universums einzudringen. Aber sie ist nicht eine Offenbarung an sich. Sie ist von Menschen geschaffen, die vielleicht eine Offenbarung hatten, und wird durch die Beiträge von Suchenden, Eingeweihten und Meistern ständig bereichert.

Haben die menschlichen Traditionen sich dadurch im Laufe der Zeit von der ursprünglichen Tradition entfernt und den Schlüssel zum Reich Gottes verloren? Wir glauben eher, dass sie verschiedene Möglichkeiten darstellen, das universell Wahre dem begrenzten Verständnis der Völker zugänglich zu machen.

Die Druiden hatten ihr Wissen von ihren Vorgängern, den Erbauern der Megalith- Denkmäler, übernommen. Dieses Wissen über den Menschen, die Erde und den Himmel stammt aus dem Westen, dem Land der Väter, wohin auch die Seelen der Verstorbenen zurückkehrten. Es war das Wissen der flüchtenden Atlanter, die ihr untergehendes Vaterland verliessen. Die Überlebenden der Katastrophe fanden an der westlichen Küste des europäischen Kontinents, an den Ufern Skandinaviens, in Irland, Gallien und der iberischen Halbinsel eine neue Heimat. Andere erreichten allmählich den Nahen Osten und Ägypten. Alle brachten Bruchstücke ihrer Kenntnisse, ihrer Wissenschaft, ihres Glaubens und ihrer Philosophie mit. Die Weisen hielten Unterricht und Schulen entstanden.

Der Versuch des jungen jedoch sehr tief denkenden Königs Echnaton, auf Dauer eine monotheistische Religion zu begründen, schlug fehl. Aber es gelang ihm, eine Bruderschaft ins Leben zu rufen, deren Wirkung bis heute spürbar ist. Die initiatische Lehre erhielt eine Struktur, eine neue Epoche der Menschheit begann.

Die übermittelte Botschaft lautet: „Ich werde eine sehr mystische Lehre hervorbringen. Sie entspricht dem neuen Zeitalter, das dem des Widders folgt und das von den Fischen regiert wird.“

Nach seinem physischen Tod mussten seine Brüder und Schüler das Werk im Verborgenen fortsetzen, weil die Priesterschaft den Kult der Götzenbilder wiedereingeführt hatte.

Die Jahrhunderte vergingen, und die Wächter lösten einander ab. Nicht viele waren es, die die Einweihung im Schatten der Spinx suchten. Berühmte Männer löschten ihren Durst nach Erkenntnis an den zwei grossen Quellen der damaligen Zeit: Pythagoras wurde in der Lehre der damals in Theben residierenden Bruderschaft eingeweiht. Viele Namen blieben im Dunklen, andere sind allgemein bekannt: Heraklid, Euklid, Aristoteles Plotin…

Vor allem aber Jesus, der sowohl als Stifter der christlichen Religion wie als Verkünder einer esoterischen Lehre den Geist und Inhalt der abendländischen Tradition zutiefst prägte.

Weitere Vertreter der Bruderschaft, die uns zeitlich näher stehen, waren, Paracelsus, Heinrich Kunrath und Sir Francis Bacon.

Von einer Epoche zur nächsten, von Jahrhundert zu Jahrhundert wird die Weitergabe durch die Hüter der Tradition gesichert. Der Inhalt jener Lehre ist seit alters her gleich. Lediglich die Form hat sich dem Kenntnisstand und der Mentalität der Menschen der verschiedenen Zeitalter angepasst.

Gleichgültig ob jemand dem Weg der Rosenkreuzer, der Freimaurern oder Templern folgt, stets bewegt ihn die Suche nach der höheren Wirklichkeit. Ganz gleich auch, ob er Templer oder Gralsritter ist, der Weg seiner spirituellen Verwirklichung führt immer über jene allumfassende Alchemie, die das Wesen des Betreffenden in einem reinigenden und erneuernden Feuer läutert.

Welcher Weg gewählt wird, ist letztlich gleichgültig. Solange er aufrichtig verfolgt wird, führt er immer zur Einheit zurück. Natürlich sprechen ich mich hier für den Weg der Templer aus.

Machen Sie sich nun also auf den Weg.